HTBLA-Eisenstadt – ein Teil der Geschichte der KLEMM L-20 / A-98

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Das Österreichische Luftfahrtmuseum in Graz-Thalerhof besitzt eines von nur drei Flugzeugen des Typs Klemm L-20. Ein weiteres befindet sich im Daimler-Benz-Museum in Stuttgart, ein drittes in Argentinien, wo es auf seine Restaurierung wartet.

Die Maschine im Österreichischen Luftfahrtmuseum stammt aus dem Jahr 1928 und flog ursprünglich unter dem Kennzeichen A-98 in der Flugschule Ramor in Graz, bevor sie in den Besitz des oberösterreichischen Unternehmers Franz Grabner gelangte, der damit über 30 Jahre lang Passagier- und Werbeflüge durchführte.

Nach dem „Anschluss“ 1938 versteckte Franz Grabner das Flugzeug in verschiedenen Scheunen und konnte es so über den Zweiten Weltkrieg retten. Laut Franz Grabner entdeckten 1945 Soldaten der russischen Besatzungsmacht den hölzernen Rumpf der Klemm, hielten ihn für ein Boot und setzten ihn am Salaberger Jochteich bei Haag ein. Der Holzrumpf ging dabei zu Bruch. Erhalten blieben die beiden Flächen, das Rumpfmittelteil mit dem Fahrwerk und das Leitwerk.

1987 erfuhren die Verantwortlichen des Österreichischen Luftfahrtmuseums von den Überresten der Klemm L-20 und erhielten diese zu ihrer großen Freude von Franz Grabner geschenkt. Bis 1996 lagerten die Teile im Depot des Museums.

Da das Museum selbst nicht in der Lage war, das Flugzeug zu restaurieren, wurde mit dem damaligen Direktor der HTBLA-Eisenstadt, HR DI Rudolf Berghofer, Kontakt aufgenommen, ob die Schule in der Lage wäre, das Flugzeug im Rahmen des fachpraktischen Unterrichts zu restaurieren.

Die Tragflächen, das Leitwerk und das Rumpfmittelstück wurden nach Eisenstadt gebracht, wo zuerst der Rumpf nach dem mitgelieferten Modellbauplan gebaut und dann mit der Restaurierung der Tragflächen begonnen wurde. Sozusagen als Dankeschön überließ das Luftfahrtmuseum der Schule das Triebwerk eines Mig-21 Jets, das das Museum aus Ungarn erhalten hatte. Davon wurde im Schuljahr 2023/24 im Rahmen einer Diplomarbeit ein Schnittmodell angefertigt.

Die Arbeiten an der Klemm L-20, die unter der Leitung von Prof. DI Manfred Milkovits im Konstruktionsunterricht und von FOL Josef Schüler in der Tischlerei durchgeführt wurden, nahmen Gestalt an. Nachdem FOL Josef Schüler in den wohlverdienten Ruhestand getreten ist, wurde ein Freigegenstand „Oldtimerflugzeugrestaurierung“ ins Leben gerufen.

Es wurde in zwei Gruppen gearbeitet. Die erste befasste sich mit den Holzarbeiten (Prof. DI Manfred Milkovits), die zweite unter der Leitung von FL Armin Tauscher, BEd mit den Metallarbeiten für Ruder und Steuerung. Gegen Ende der Arbeiten stieß FL Thomas Kutsenits, BEd zur Crew und unterstützte diese bei der CNC-Fertigung.

Für die Konstruktion waren Schüler des 5. Jahrganges mit verschiedenen Diplomarbeiten verantwortlich. Schon bald konnte man erkennen, wie das Flugzeug einmal aussehen würde.

Eine Fertigstellung war jedoch auf dem Schulgelände aufgrund des Schulumbaus (2016-2017) nicht mehr möglich. Aufgrund der begrenzten Lagerkapazitäten in der Schule wurde das Flugzeug wieder nach Graz gebracht.

Als sich das Angebot der Bundesfachschule für Flugtechnik (BFS_Lale) in Langenlebarn als nicht realisierbar erwies, wurde Koloman Mayrhofer beauftragt, das Flugzeug in seiner Firma craftlab in Pitten in Niederösterreich fertigzustellen.

Koloman Mayrhofer hat Erfahrung im Nachbau alter Flugzeuge und hat die Grazer Maschine genau vermessen und mit diesen Daten einen flugfähigen Nachbau einer Klemm L-20 für das Fahrtraummuseum in Mattsee (Ing. Ernst Piech) gebaut.

Mit den Erfahrungen aus dieser Arbeit war es für Koloman Mayrhofer und seine Crew ein Leichtes, die Grazer Maschine in neuem musealem Glanz erstrahlen zu lassen.

Zur großen Freude des Österreichischen Luftfahrtmuseums Graz-Thalerhof stellte Wolfgang Grabner, der Sohn des letzten Betreibers der Maschine, den Original-Daimler-Motor vom Typ F 7502 zur Verfügung, mit dem das Flugzeug nun wieder komplett ist.

Das Roll Out fand am 1. Mai 2024 im Österreichischen Luftfahrtmuseum in Graz-Thalerhof statt.

HTBLA-Eisenstadt – „Perspektiven durch Bildung“